Momordica charantia

WL_Momordica charantia © Pixabay (kon072)

Momordica charantia (Bittermelone), auch Bittergurke, Goya-Gurke, Balsambirne, Bitterbirne, Bitterapfel oder Bittere Springgurke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bittermelonen innerhalb der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae).

Die Bittermelone ist eine schlanke, grüne Kletterpflanze, die Wuchshöhen bis zu 2 Meter erreichen kann. Ihre Blätter ähneln denen des Weinstockes. Die gelben Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die gurkenähnlichen, genoppten Gemüsefrüchte sind anfangs grün und werden im reifen Zustand orange-gelb - sie platzen schließlich auf, so dass die Samen verstreut werden. Die Frucht ist weich, es ist eine Beere, in deren Inneren sich zahlreich braune und weiße Samen befinden. Die Ernte ist das ganze Jahr möglich.

Sie wird in den feucht-heißen Tropen in Höhenlagen bis auf 500 Meter angebaut. Fruchtbare Böden mit gutem Wasserhaltevermögen sind am besten geeignet. Die Pflanzen werden häufig an Spalieren gezogen. Etwa fünf Wochen nach Aussaat beginnt die Blütezeit. Je nach Sorte können die unreifen Früchte 1 bis 3 Wochen später geerntet werden, die dann 80 – 120 g wiegen.

Die tropischen Gemüsefrüchte der Bittermelone sind ein seit Jahrhunderten in vielen Ländern und besonders im asiatischen Raum beliebtes Lebens- und Heilmittel. Die Anbaugebiete sind Asien, Afrika, Südamerika und die Karibik. Somit ist sie pantropisch verbreitet – wurde in Amerika jedoch wahrscheinlich zur Zeit des Sklavenhandels eingeführt. Wild wächst sie an Fluss- und Seeufern und auf aufgelassenen Kulturflächen.
Verwendet wird die ganze Pflanze: Die (unreife) grüne Frucht, die Wurzeln, die Blätter und die Samen.

Die Hauptbestandteile von Momordica charantia sind unter anderem Öl, ein insulinähnliches Peptid, Glykoside (Momordin, Charantin), ein Alkaloid (Momordicin). Momordica ist reich an Vitamin A, B1, B2, C sowie an Eisen, Calcium, Phosphor, Kupfer und Kalium.
Analysen von Momordica charantia zeigen die für eine Gemüsepflanze erwarteten Inhaltsstoffe. So findet man neben Calcium (20 mg/100 g essbare Frucht), Carotin (0,13 mg/100 g) und Riboflavin (0,09 mg/100 g) einen hohen Protein- (1,6 g/100 g), Mineral- (0,8 g/100 g) und Kohlenhydratanteil (4,2 g/100 g) sowie einen niedrigen Fettwert (0,2 g/ 100 g).

Neben der Verwendung als Lebens- und Genussmittel wird die Bittermelone seit langem traditionell als Heilpflanze bei verschiedenen Indikationen verwendet. So sagt man ihr bei Verzehr einen förderlichen Effekt bei Verstopfung, Magenbeschwerden, Leberbeschwerden und viralen Infekten nach. Äußerlich angewendet wird ein Presssaft aus den Blättern, zum Beispiel gegen Insektenstiche, Sonnenbrand und kleinere Wunden.
Ihre blutzuckersenkenden Effekte, die dem Phytosterolin Charantin (einem Gemisch aus gleichen Teilen von b-Sitosterol-b-D-glukosid und a-5,25-Stigmastadein-3 bb-1-ol) zugeschrieben werden, haben das Interesse der Wissenschaft geweckt.

Die Blutzucker senkende Wirkung der Bittermelone wurde in verschiedenen Tests am Menschen nachgewiesen. Vorgeschlagene Mechanismen sind Insulin-ähnliche Effekte, Stimulation der pankreatischen Insulinsekretion, verringerte hepatische Gluconeogenese, gesteigerte hepatische Glykogensynthese und erhöhte periphäre Glucoseoxidation.
In neuen wissenschaftlichen Studien wird nicht nur von positiven Wirkungen zur Reduktion eines zu hohen Blutzuckers auf natürliche und sanfte Weise berichtet, sondern auch auf einen positiven Einfluss auf die Adipocytokine, sowie auch auf die sogenannten Adiponectine. Das sind Botenstoffe, welche im Zusammenhang mit dem Absterben von Fettzellen stehen. Momordica charantia ist vielmehr und auch darüber hinaus eine Frucht, welche auch durch die Reduktion des Hungergefühls (Wirkung auf die Insulinresistenz) bei dickleibigen Menschen beste Hilfe und Unterstützung zum Abnehmen ist. Durch eine Reduktion von visceralem Fett (Stamm- oder Bauchfett) konnte auch ein Zusammenhang und eine positive Wirkung auf den Bluthochdruck (Hypertonie>) nachgewiesen werden. Aktive Komponenten von Momordica sind Charantin und Vicine. Die wesentliche Wirkung ist die Beeinflussung des bei viszeraler Adipositas gestörten Fettsäurestoffwechsels und einer dadurch einhergehenden Verminderung der bei Übergewicht bestehenden Insulinresistenz und einer direkten Wirkung auf das viszerale Fett, wobei eine Wirkung auf die Adiponectinwerte im Blut nachweisbar sind. Die Normalisierung des gestörten Fettsäureflusses führt zur erwünschten schonenden Gewichtsabnahme vor allem im Bereich des besonders diabetogen und atherogen wirkenden viszeralen Fetts. Sekundär kommt es dadurch zu einer Verminderung der postprandialen Hyperlipidämie, Hyperinsulinämie und zu einer besseren zellulären Verwertung der Glukose (Insulinresistenzverbesserung). Dadurch werden vor allem die hungererzeugende Insulinspitzen vermindert.  Sekundär ist auch eine positive Beeinflussung der Lipogenese und inflammatorischer Reaktionen nachweisbar.
Es kommt zu keiner Verminderung der Fettaufnahme (die letztlich zur Malabsorption führen wurde), sondern lediglich zu einem Abbau der nicht erwünschten Fettdeposition im viszeralem Fettgewebe bzw. zu einer rascheren Mobilisierung des viszeral deponierten Fetts durch Normalisierung des gestörten Fettsäureabbaus. Mit der Reduktion des viszeralen Fetts ist eine Prävention des metabolischen Syndroms (abdominelle Adipositas) und hier vor allem eine diabetespräventive Wirkung zu erwarten.

Sonstige Namen für diesen Wirkstoff

Bittermelone, Bittergurke