Bifidobacterium bifidus

Bifidobakterium © Adobe Stock

In unserem Darm sind Billionen von Bakterien angesiedelt – die Gesamtheit dieser Organismen ist als Darmflora oder Mikrobiom bekannt. Das Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel, die Immunabwehr und das gesamte Wohlbefinden. Es übernimmt regelrecht den Stellenwert eines neuen Organs, das Auswirkungen auf zahlreiche Aspekte der Gesundheit hat.
Lebensweise, Ernährung sowie die Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika beeinflussen unsere Darmbesiedelung. Insbesondere nach einer Antibiotikabehandlung ist es wichtig, die Darmflora wieder aufzubauen.

Zu den wichtigsten Bewohnern des Mikrobioms gehören die probiotischen Milchsäurebakterien Lactobakterien und Bifidobakterien. Diese Mikroorganismen sind für einen funktionierenden Stoffwechsel essentiell und üben einen positiven Einfluss auf unsere Darmflora aus. Sie schützen vor krankheitserregenden Keimen und ermöglichen eine reibungslose Verdauungsarbeit des Darmes. „Probiotisch“ leitet sich aus dem griechischen ab und heißt übersetzt „für das Leben“.

Lactobakterien zählen zu den aufbauenden Darmbakterien und kommen auch auf anderen Schleimhäuten wie im Mund oder in der Vagina vor. Die stäbchenförmigen Bakterien sind für die Säuerung der Milch hauptverantwortlich. Sie wandeln verschiedene Kohlenhydrate zu Milchsäure um und senken den pH-Wert ihrer Umgebung. Lactobacillus acidophilus wird z.B. zur Herstellung von mildem Joghurt verwendet.
Lactis steht im lateinischen für Milch und bacillus für ihre Stäbchenform.

Bifidobakterien gehören zur Familie Bifidobacteriaceae und sind identisch mit der Bakteriengattung Bifidobacterium (lat. bifidus = gespalten, gabelförmig). Sie sind grampositive, sich nicht aktiv bewegende, nicht Sporen bildende, überwiegend anaerobe Stäbchenbakterien. Zur normalen Bakteriengesellschaft von Magen-Darm-Trakt, Appendix und Vagina gehören u.a.:
B. bifidum, B. adolescentis, B. breve, B. longum und B. infantis. Bifidobakterien erzeugen nicht nur Milchsäure sondern auch Essigsäure. Vermutlich bedingt dies die besonders starke Fähigkeit, das Wachstum unerwünschter Bakterien zu hemmen.

Probiotika tragen zur Stärkung der Abwehrkräfte, Senkung des Cholesterinspiegels und Minderung des Darmkrebsrisikos bei. Sie können Geschwüre zurückdrängen und bei der Behandlung von Krankheiten wie Reizdarm, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa sowie anderen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden.

Die Milchsäurebakterien zeigen auch positive Wirkung bei Schleimhautentzündungen, Durchfall (viral und bakteriell), Pilzbesiedelung des Darmes, Verstopfung, Blähungen, Nahrungsmittelallergien und Milchzuckerunverträglichkeit (Lactoseunverträglichkeit).

Laut einer Studie (2009) unterstützen Probiotika die körpereigene Abwehr gegen Hautallergien. Die Probanden der Studie waren Säuglinge und Kleinkinder, die häufig zu Ekzemen oder anderen allergischen Reaktionen der Haut neigten.

Auch chronischer Stress kann Darmbeschwerden hervorrufen. Die vermehrte Freisetzung von Stresshormonen kann die Zusammensetzung der im Darm lebenden Bakterien verändern und einen Abbau der nützlichen Bakterien auslösen. Ein gestresster Darm schlägt auf die Psyche und verringert das Wohlbefinden

Besonders beim Leaky Gut Syndrom ist der Einsatz von Probiotika und Präbiotika wichtig. Da sie die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut vermindern. Der schützende Schleim auf der Darmschleimhaut wird von guten Darmbakterien gebildet – diese können das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht bringen.

Damit sich die Probiotika gut vermehren können, brauchen sie natürlich auch entsprechende Nahrung – vor allem Ballaststoffe, die sogenannten Präbiotika.