Bor

Bor ist ein nichtmetallisches Element. Wegen seiner Reaktionsfähigkeit kommt es in der Natur nicht elementar sondern nur in sauerstoffhaltigen Verbindungen (Boraten) vor. Borhaltige Mineralien sind z.B. Borax, Boracit, Kernit, Ulexit und Colemanit.

Die Annahme, dass Bor für den Menschen essentiell ist, ist noch umstritten. Dass eine tägliche Aufnahme von 1-3 mg Bor (bei hoher Calcium- oder Magnesiumzufuhr auch mehr) positiven Einfluss auf die Knochengesundheit und die Hormonbildung hat, gilt aber als erwiesen. Es verbessert die Calciumaufnahme in die Knochen und reduziert die Calcium- und Magnesium-Ausscheidung über die Nieren.

Besonders für Frauen nach der Menopause kann eine ausreichende Borversorgung wichtig sein. Bei einer Untersuchung an dieser Personengruppe wurde festgestellt, dass bei  niedriger Bor-Zufuhr (ca. 0,25 mg täglich) die Ausscheidung von Calcium und Magnesium im Harn deutlich erhöht war. Bereits eine Woche nach Beginn der Einnahme von 3 mg Bor täglich ging die Ausscheidung um 40% zurück.

Borverbindungen scheinen auch den Abbau von Proteinen, die Knochenbestandteil sind, zu hemmen und einige Enzyme zu beeinflussen.

Mit der Nahrung zugeführtes Bor wird im Darm in Borsäure, eine leicht resorbierbare Verbindung, die im Organismus rasch verteilt wird, umgewandelt.

Borverbindungen liefern Hydroxylgruppen, die für die körpereigene Synthese von Steroidhormonen wie Östrogen, Testosteron und Vitamin-D benötigt werden.

Bor stimuliert ein Enzym, das zur Bildung von Östrogenen und Vitamin-D3 notwendig ist. Bei Frauen, die Bor erhielten, wurde ein doppelt so hoher Serumwert des aktivsten Östrogens (17-Beta-Östradiol) gemessen, als das während einer Östrogen-Therapie der Fall ist. Auf Testosteron und Östradiolvorstufen traf das ebenfalls zu. Bor scheint außerdem die Steroidhormone vor vorzeitigem Abbau zu schützen.

Bormangel ist möglicherweise auch an der Entstehung von Arthritis beteiligt. Untersuchungen zufolge kommt es in Ländern mit borarmen Böden und einer täglichen Zufuhr von nur 1-2 mg Bor wesentlich häufiger zu dieser entzündlichen Gelenkserkrankung, als in Gebieten mit einer höheren Aufnahme von 5-10 mg täglich.

Bor kann offenbar entzündliche Prozesse hemmen und so die daraus folgenden Symptome lindern.

Aus Studien an Tieren gibt es Hinweise, dass Bor die Bildung von Antikörpern fördern kann und somit eine Rolle bei der Immunabwehr spielt.

In vitro wurde nachgewiesen, dass Bor Serinproteasen wie z.B. Thrombin (Blutgerinnung) hemmt.

Bor könnte außerdem für die Hirnfunktion nötig sein. Bei niedriger Boraufnahme wurden in Hirnströmen verringerte Wellenlängen beobachtet. Mögliche Folgen davon könnten z.B. verschlechterte kognitive und motorische Fähigkeiten sein.

Der Abbau von Hyaluronsäure durch das Enzym Hyaluronidase kann durch Bor gehemmt werden. Eventuell besteht hier ein Zusammenhang zum Einsatz von Borwasser in der Augenheilkunde (heute nicht mehr üblich).