Hericium erinaceus

Hericium erinaceus © Adobe Stock

Hericium erinaceus, auch Igelstachelbart, Affenkopfpilz, Löwenmähne oder Pom Pom blanc genannt, ist ein Saprophyt und Wundparasit. Er befällt große Wunden oder Astgabeln alter Hartholz-Laubbäume und sein weißer Fruchtkörper wird 5 bis 25 cm groß. Die Stacheln älterer Exemplare hängen wie Haare herunter, sind nicht verzweigt und werden 2 bis 5 cm lang.

Auch an toten Bäumen, bevorzugt auf Buche, Eiche und Walnuss, kann Hericium einige Jahre lang weiter wachsen. In Japan, USA und auch bei uns wird der Pilz erfolgreich auf Substratblöcken aus Sägemehl oder auf Stückholz aus Hartholz kultiviert.

Der Vitalpilz besteht aus 31 % Proteine (alle 8 essenziellen und 19 freie Aminosäuren), 4 % Fetten, 10 % Mineralstoffen (Eisen und Magnesium), 18 % löslichen Kohlenhydraten und 30 % Ballaststoffen. Pflanzliche Hormone, Vitamin D, Vitamin B1 und B2, Niacin, Glycoproteine, Sterole, Alkaloide sowie Lactone sind ebenfalls in beachtlichen Mengen enthalten. Darüber hinaus kommen im Affenkopfpilz zwei sehr spezifische Inhaltsstoffe vor, die derzeit hinsichtlich ihres Wirkungsspektrums noch untersucht werden. Es handelt sich um Erinacine und Hericerine, zwei aromatische Verbindungen.

Auch pilztypische Beta-Glucan-Strukturen konnten bisher identifiziert werden – so zählt das HEP3 zu den pharmakologisch interessanten 1-3 D-Beta Glucanen. Außerdem wurden Phytosterine wie Beta-Sitosterol und Ergosterin nachgewiesen. Phytosterine haben cholesterinsenkende Eigenschaften und zählen zu den Pflanzenstoffen mit krebshemmender Wirkung. Spezielle Polysaccharide aktivieren das Immunsystem und haben eine antikanzerogene und antimetastatische Wirkung. Hericium-Inhaltsstoffe können die Proliferation von T- und B-Lymphozyten erhöhen. Dadurch wird das Immunsystem generell gestärkt und die körpereigene Abwehr gegenüber Antigenen erhöht.

In asiatischen Ländern insbesondere in Japan, Korea und China ist der Pom Pom blanc als Speise- und Vitalpilz begehrt. In der TCM wird der wunderlich anmutende Igelstachelbart schon seit Jahrhunderten für seine regulierenden Wirkungen auf Körper und Psyche des Menschen geschätzt. Besonders häufig wird er bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und zur Stärkung der Leber verwendet. Insbesondere bei Krankheiten und Symptomen, die durch eine Schädigung der Schleimhäute der Verdauungsorgane bedingt sind oder damit einhergehen, ist der Pilz hilfreich. Darunter fallen z.B. das Leaky Gut Syndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Gastritis und auch verschiedenste Lebensmittelunverträglichkeiten wie z.B. Zöliakie.

Allergien und Autoimmunerkrankungen bessern sich besonders häufig durch Maßnahmen zur Regeneration der Darmschleimhaut. Eine intakte Mukosa ist Grundlage für eine funktionierende Immunabwehr.

Dysbalancen und Erkrankungen des Verdauungstraktes mit Sodbrennen, Aufstoßen, Durchfall, Magenkrämpfen, usw., sind sehr oft die Folge von Stress und einer unausgeglichenen Lebensweise. Magen und Darm reagieren besonders sensibel auf körperliche und psychische Überlastung.
Hericium hat hier zum einen beruhigende, entzündungshemmende und schleimhautregenerierende Eigenschaften, zum anderen antimikrobielle Effekte, die der Entstehung einer Sekundärproblematik durch die geschwächte Abwehr (z.B. Besiedelung durch Helicobacter pylori) entgegen wirken.

Sehr vielversprechend ist der Einsatz des Heilpilzes auch bei Geschwüren (Magengeschwür) und Krebserkrankungen der Verdauungsorgane (Speiseröhren- oder Dickdarmkrebs).

Wasserlösliche Polysaccharide aus Hericium zeigen ausgesprochen antikanzerogene und antimetastatische Eigenschaften. Sie erhöhen die Aktivität der Makrophagen und anderer Immunzellen gegenüber den Krebszellen und scheinen die Metastasenbildung einschränken zu können. Zudem haben sie eine antimutagene Wirkung, wodurch sich ihre Bedeutung für die Krebsprävention erklärt.

Eine stimulierende Wirkung auf den Nervenwachstumsfaktor (NGF) und die damit verbundene verbesserte Regeneration von Nervengewebe machen den Pilz auch bei Nervenschäden zu einem hilfreichen Mykotherapeutikum. Erfolgsversprechend ist in diesem Zusammenhang z.B. der Einsatz bei Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson und Multiple Sklerose.

Klinische Studien zeigen, dass Hericium Wechseljahrsbeschwerden lindert, Schlafstörungen und Angstzuständen gemildert werden. Traditionell wird der Affenkopfpilz zur Stimmungsaufhellung verwendet – die Vielzahl der enthaltenen Wirkstoffe wie pflanzliche Hormone, Nervenwachstumsfaktoren und natürliche Entzündungshemmer führen zu einem gesunden Gleichgewicht der Psyche.

Sonstige Namen für diesen Wirkstoff

Affenkopfpilz, Igelstachelbart, Löwenmähne, Pom-pom blanc, Yamabushitake, Houtou, Knolliger Stachelbart