Vitamin B1

Vitamin B1 ist auch als Thiamin (früher Aneurin) bekannt und gehört zu einer ganzen Gruppe von B-Vitaminen. Es wird auch als Energie-, Nerven- und Stimmungs-Vitamin bezeichnet.
Zu den B-Vitaminen werden meist 8 wasserlösliche „echte" Vitamine (auch wenn manche in Eigensynthese vom Organismus hergestellt werden können) und einige vitaminähnliche Substanzen, die obwohl nicht essentiell ebenfalls der B-Gruppe zugeordnet werden, gezählt. Die Einteilung und Benennung und auch das Einschließen mancher Vitaminoide in die Gruppe der B-Vitamine ist jedoch umstritten und wird unterschiedlich gehandhabt. B-Vitamine sind wasserlöslich, sehr empfindlich gegen Licht und Hitze und in ihrer chemischen Struktur sehr unterschiedlich.
Der Tagesbedarf von Thiamin liegt bei ca. 1,2 – 1,7 mg, kann aber in bestimmten Situationen (Schwangerschaft, Stress, Rauchen, ...) höher sein. Therapeutisch werden Tagesdosen bis 100 mg eingesetzt (nicht bei erhöhten Harnsäurewerten – Risiko eines Gichtanfalls).
Erhöhter Bedarf besteht bei Rauchern, während Schwangerschaft und Stillzeit, bei Einnahme der „Pille", kohlenhydratreicher Kost (viele Süßigkeiten) und übermäßigem Alkoholkonsum. Je höher die Kohlenhydratzufuhr über die Nahrung, desto größer der Bedarf an Vitamin-B1.
Das B-Vitamin schützt Acetylcholin (Nervenbotenstoff) vor dem Abbau und ist in phosphorylierter Form das Coenzym der Carboxylase (Enzym im Kohlenhydratstoffwechsel). Liegt eine Unterversorgung mit Thiamin vor, ist der Abbau von alpha-Ketosäuren (Brenztraubensäure, Oxalessigsäure, alpha-Ketoglutaminsäure, ...) unzureichend.
Thiamin ist für die korrekte Übertragung von Nervenimpulsen (z.B. auf den Muskel), als Co-Enzym-Bestandteil des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels (rasche Energiebereitstellung) und den Muskeltonus im Verdauungstrakt (z.B. Darmperistaltik) von Bedeutung.
Besonders bei Nervenschmerzen und -entzündungen (Ischias, Trigeminusneuralgie, Gürtelrose, ...) sollte auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden. Es hat stimmungsaufhellende Wirkung, lindert Schmerzen nach Eingriffen an den Zähnen, unterstützt die Bildung von Magensäure und ist leicht harntreibend.
Bei Vitamin B1-Mangel versagt (verschlechtert sich) die Wirkung von Digitalis-Präparaten.
In der Geburtshilfe wird Thiamin zur Beschleunigung des Geburtsvorganges eingesetzt.
Positiv wirkt sich die Einnahme von B1 auch bei Reiseübelkeit aus (vorbeugende Einnahme).
Interessant ist, dass durch die Einnahme von Thiamin der menschliche Körpergeruch so verändert wird (für den Menschen nicht wahrnehmbar), dass Stechmücken mit Abneigung reagieren. (Erst ab Dosierungen von 1000 mg täglich!)
Symptome, die auf einen Vitamin-B1 Mangel hinweisen können:
Stimmungstiefs, Herzrasen, Appetitlosigkeit, Atemnot (Kurzatmigkeit), Durchfall, Beklemmungsgefühle, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen (häufiges), Magensäuremangel, Persönlichkeitsveränderung, Muskelschmerzen, -schwäche , -krämpfe, Antriebslosigkeit, Herzschwäche, Reisekrankheit, Schlaflosigkeit, Unruhe, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, vermindertes Reaktionsvermögen, schlechte Merkfähigkeit, Depressionen, Untertemperatur, Migräne, Schwitzen, Kribbeln, Augenzittern, Pupillenödem, Herzbeschwerden bei geringen Anstrengungen, Verlangen nach Süßem
Beriberi ist die bekannteste Erkrankung, die durch einen gravierenden langfristigen Mangel an Vitamin B1 entsteht. Die Symptome umfassen Lähmungserscheinungen, Muskelschwund, Herzfunktionsstörungen und die vermehrte Neigung zu Ödemen.
Ein isolierter Mangel einzelner B-Vitamine ist nahezu ausgeschlossen. Fast immer fehlen mehrere Vitamine der B-Gruppe.
B1, B2 und B6 sollten in gleicher Menge zugeführt werden.
Sonstige Namen für diesen Wirkstoff
Thiamin, Aneurin

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