Cynara cardunculus

WL_Artischocke-Blüte © Pixabay (Ralphs_Fotos)

Die Artischocke ist eine distelartige Staude aus der Familie der Korbblütler. Sie wächst bis zu zwei Meter hoch in gemäßigt-warmem Klima, so auch bei uns. Da die Artischocke zu den frostempfindlichen Pflanzen zählt, ist sie aber vorwiegend im warmen Mittelmeerraum beheimatet. Die Erntezeit in Österreich ist von Mitte Juli bis Mitte Oktober.
Arzneilich wirksam
sind die Artischockenblätter. Und zwar die, die sich am Grund des Stängels befinden, nicht die am Blütenköpfchen befindlichen Hüllblätter, die als schmackhaftes Gericht dienen. Artischockenblätter enthalten zu etwa 0,5 Prozent Flavonoide, vor allem die Substanz Luteolin, und deren Verwandter, das Cynarosid. Zu 0,02 bis 2 Prozent finden sich Caffeoylchinasäure-Abkömmlinge in den Blättern. Des Weiteren bis zu vier Prozent Bitterstoffe, zum Beispiel den Pflanzeninhaltsstoff Cynaropikrin.
Bitterstoffe wie das Cynaropikrin bewirken, dass sich mehr Magensäure bildet. Flavonoide und Caffeoylchinasäure-Abkömmlinge steigern die Produktion von Gallensäuren in der Leber und regen die Gallenblase dazu an, mehr Gallensäuren in den Darm abzugeben. Dort erleichtern sie die Verdauung von Fetten. Außerdem legen wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass die Artischocke die Lebertätigkeit unterstützt und sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirkt.

In Artischocken stecken viele Ballaststoffe - besonders das Kohlenhydrat Inulin, das auch für Diabetiker geeignet ist. Cynarin macht die Artischocke leicht bitter, fördert die Gallenproduktion und greift auch in den Cholesterinstoffwechsel ein. Daher wird sie gern und effektiv bei erhöhten Blutfettwerten eingesetzt. Durch die Fähigkeit Cholesterin zu senken, beugt die Artischocke Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) vor.
Artischocken steigern nicht nur den Gallenfluss, sie wirken auch harntreibend, entzündungshemmend und stärken die Leber. Sie enthalten viel Wasser, wenig Kohlenhydrate und sind darüber hinaus fettfrei. Reich sind sie an Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer und Mangan. Außerdem verfügen sie über einen hohen Anteil an Karotinoiden, die im Körper freie Radikale bremsen.
Ägypter und Römer wussten schon um die Wirkung der Artischocke – auch sie schätzten bereits die wohltuenden Effekte auf Verdauung, Leber und Galle.
Die Wirkung auf die Fettverdauung ist gemeinhin das bekannteste Merkmal der Artischocke. Sie harmonisiert das Zusammenspiel von Leber und Galle sowie der verschiedenen Verdauungsorgane. Das sind in der chinesischen Medizin die Organe Milz und Magen, beide in der Wandlungsphase Erde verortet. In diesem Zusammenhang kann man durchaus vom wärmenden Charakter der Artischocke sprechen, da gerade die Milz Wärme liebend ist und ihre Arbeit nur mit Wärme gut verrichten kann. Aber auch der Magen kann im kalten Zustand nicht gut arbeiten.

Die Artischocke unterstützt nicht nur die Funktion der Leber. Sie schützt darüber hinaus auch die Leber, hilft bei der Leberentgiftung und regt die Erneuerung der Leberzellen an. Bei der Vorbeugung von Lebererkrankungen nimmt die Artischocke damit einen ähnlichen Stellenwert ein wie die Mariendistel.
Artischockenextrakt hat eine hepatoprotektive Wirkung, was bedeutet, dass er die Leberzellen schützt und sie zur Regeneration ermuntert. Infolgedessen kann die betreffende Leber auch besser entgiften.