Escholtzia californica

WL_Escholtzie mit Kakteen Panoramaaufnahme © Pixabay (NoName_13)

Escholtzie (Escholtzia californica), auch Goldmohn, Kalifornischer Mohn oder Schlafmützchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Ursprünglich kommt diese Pflanze aus Kalifornien und anderen südwestamerikanischen Bundesstaaten. 1903 wurde sie offiziell zur Staatsblume von Kalifornien. Den Namen erhielt der Kalifornische Mohn vom deutschen Dichter und Entdecker Adelbert von Chamisso, welcher 1815 - 1818 an der Rurik-Expedition (Weltumsegelung) teilnahm. Er benannte die Gattung nach einem befreundeten deutsch-baltischen Mediziner, der als Schiffsarzt und Naturforscher bei der Expedition tätig war – Johann Friedrich Gustav von Eschscholtz. Der Kalifornische Mohn ist eine einjährige, kahle sowie krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen bis zu 60 cm. Die Pflanze wächst bevorzugt auf felsigen, sandigen und trockenen Standorten. Die gelborangen Blüten erscheinen zwischen Juni und Oktober – aus den Goldmohn-Blüten entwickeln sich bis in den Spätherbst die Samen, die sich in Kapseln befinden.

Escholtzia californica wurde zur Giftpflanze des Jahres 2016 gewählt.

Alle Pflanzenteile sind leicht giftig, da sie in den Wurzeln bis zu 1,6 % und im Kraut etwa 0,3% Alkaloide enthält. Die Wurzel enthält hauptsächlich Allocryptopin, während im Kraut Californidin dominiert. Weitere Inhaltsstoffe sind Protopin, Chelerythrin, Bitterstoffe, Escholzin, Flavonoide, Glykoside, Isochinolon, Rutin und Xanthophylle.

Die Inhaltsstoffe aus der Gruppe der Isochinolinalkaloide sind mit interessanten pharmakologischen Wirkungen auf das Zentralnervensystem verbunden. Der Angriff der Alkaloide wird an den Benzodiazepin-Bindestellen des GABAA -Rezeptors (eine Funktionsstörung dieses Rezeptors führt zu neurologischen Störungen und psychischen Erkrankungen wie Epilepsie, Angstzuständen und Schlaflosigkeit) von Neuronen vermutet. Es wurden aber auch eine Hemmung der Butyrylcholinesterase-Aktivität (ein Enzym, dass Esterverbindungen spaltet zbsp.: Medikamente) sowie eine Wechselwirkung mit dem 5-HT1A -Rezeptor (gehört zur Familie der Serotonin-Rezeptoren) nachgewiesen.

Der Goldmohn wird seit tausenden von Jahren als Heilpflanze gegen Schmerzen aller Art, Schlafstörungen und innerliche Unruhe eingesetzt. Der alternative Name Schlafmützchen passt doppelt, einmal als Mittel gegen Schlafstörungen und zum anderen sieht die geschlossene Blüte wie eine altertümliche Schlafmütze aus.

Entsprechend seiner Anwendungsmöglichkeiten wirkt der Goldmohn entzündungshemmend, beruhigend, schmerzlindernd, antidepressiv, sedativ, spasmolytisch – ist aber auch harn- und schweißtreibend, hat eine euphorisierende sowie krampflindernde Wirkung.

Wegen seiner sedativen, schlaffördernden und entspannenden Wirkung wird das Schlafmützchen besonders bei Ein- und Durchschlafstörungen, zu kurzem und leichtem Schlaf, bei Stress und unspezifischen Ängsten angewendet. Auch Spannungszustände und deren Folgen wie z.B. Kopfschmerzen und Nervosität zählen zum Einsatzgebiet. Sehr positive Erfahrungen gibt es außerdem bei Enuresis nocturna bei Kindern, bei Wetterfühligkeit, allen krampfartigen Beschwerden und Migräne. Durch die leichte schmerzlindernde Wirkung kann der Goldmohn auch bei chronischen Schmerzen ergänzend eingesetzt werden.

Der Goldmohn wirkt nicht als Rausch- oder Suchtmittel wie sein Verwandter, der Schlafmohn (Papaver somniferum), aus dem Opium hergestellt wird. Vielmehr wirkt der Goldmohn ganz anders: er normalisiert die Psyche, wirkt ausgleichend, relativiert Überspanntheiten, Nervositäten und Aufregungen und lässt dadurch gut schlafen.

Auch die sogenannte Traditionelle Europäische Medizin nutzt den Goldmohn als Heilkraut. Aus Sicht der West-TCM ist das Schlafmützchen bitter im Geschmack, kühl in der Temperatur und seine Wirkung bezieht sich vor allem auf die Funktionskreise Herz und Leber. Es wird hauptsächlich angewendet um den Shen/Geist zu beruhigen (bei Nervosität, Anspannung, Schlafproblemen) und um Nässe/Feuchtigkeit und Hitze auszuleiten (bei Fieber, Schmerzen, Zahnschmerzen und Erkrankungen der Gallenblase und Leber).

Insbesondere Frauen reagieren auf Escholtzie bei allen genannten Symptomen sehr rasch und gut. Auch Menstruationsschmerzen sind häufig erfolgreich mit der nordamerikanischen Pflanze zu lindern. Die Wirkstoffe des Heilkrautes sind bereits in zahlreichen Medikamenten mit beruhigender Wirkung enthalten.

Sonstige Namen für diesen Wirkstoff

Escholtzie, Goldmohn, Kalifornischer Mohn, Schlafmützchen