Lavendel

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Der echte Lavendel (lat. Lavandula angustifolia) gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Lippenblütlern und wird seit Jahrhunderten als pflanzliches Arzneimittel zur Beruhigung und Entspannung genutzt. Seine medizinische Verwendung in Europa reicht bis weit in die griechisch-römische Antike zurück – der Name geht auf das lateinische Verb „lavare“ für „waschen“ zurück, da Lavendel schon früh für das Waschwasser und Bäder genutzt wurde.
Der echte Lavendel kann als Entdeckung der Klostermedizin bezeichnet werden. Hildegard von Bingen betont den starken Duft und empfiehlt ihn Mitte des 12. Jahrhunderts zur äußerlichen Anwendung sowie gegen Ungeziefer.

Die heutige medizinische Verwendung des echten Lavendels verfestigte sich im späten 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wird er vor allem als Mittel bei nervösen Zuständen und gegen Schlaflosigkeit beschrieben.
Aber auch funktionelle Oberbauchbeschwerden, wie z.B. Reizmagen, nervöse Darmbeschwerden oder Blähungen können durch Lavendel günstig beeinflusst werden.
In der Volksmedizin verwendet man Lavendel außer als beruhigendes, nervenstärkendes, krampflösendes Mittel auch in der Wundbehandlung, wie bei schlecht heilenden Wunden oder leichten Verbrennungen und zur Migränebehandlung.
Das Kraut sowie dessen Heilwirkung ist auch in den europäischen Ländern bekannt geworden, so dass er in vielen Klostergärten kultiviert wurde und auch bei vielen Erkrankungen und Beschwerden zur Anwendung kam. Hildegard von Bingen beschrieb den Lavendel als warmes und trockenes Kraut, welches von ihr u.a. bei Lungen- und Leberkrankheiten sowie bei psychologischen Befindlichkeiten verabreicht wurde. Paracelsus kannte bereits seine beruhigende Wirkung und setzte das Kraut als Sedativum sowie zur Behandlung bei Herz- und Verdauungsbeschwerden ein.
Neben der beruhigenden Wirkung, haben einige der Inhaltsstoffe des Lavendels eine antibakterielle Wirkung. In zahlreichen Untersuchungen konnten Bestände von Shigella, Staphylococcus aureus und Escherichia coli minimiert werden. Für die antibakteriellen und antifungiziden Eigenschaften sind vor allem die ätherischen Öle verantwortlich. Je nach Sorte und Anbaugebiet können mehr als 40 ätherische Öle vorkommen. Die galletreibenden Eigenschaften werden vor allem durch die enthaltenden Gerbstoffe bewirkt.

Die Blüten des Echten Lavendel (Arzneipflanze 2020) liefern das zur Therapie verschiedener Erkrankungen notwendige ätherische Öl. Das Öl oder die getrockneten Blüten sind eine wirkungsvolle Hilfe bei Unruhezuständen, Angststörungen, Einschlafstörungen oder funktionellen Oberbauchbeschwerden.

In der TCM wird der Lavendel sowohl leicht bitter, leicht scharf als auch thermisch kühl beschrieben. Die Organe Leber und Herz werden in der TCM dem Lavendel zugeordnet. Daraus ergeben sich wertvolle Eigenschaften: Beruhigt das (Leber)-Yang, löst Qi-Blockaden, klärt Hitze, wirkt bei Entzündungen mit feuchter Hitze und ist schmerzstillend.