Vitamin-B6

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Vitamin-B6 ist auch als Pyridoxin bekannt und gehört zu einer ganzen Gruppe von B-Vitaminen.

Zu den B-Vitaminen werden meist 8 wasserlösliche „echte“ Vitamine (auch wenn manche in Eigensynthese vom Organismus hergestellt werden können) und einige vitaminähnliche Substanzen, die obwohl nicht essentiell ebenfalls der B-Gruppe zugeordnet werden, gezählt. Die Einteilung und Benennung und auch das Einschließen mancher Vitaminoide in die Gruppe der B-Vitamine ist jedoch umstritten und wird unterschiedlich gehandhabt.

B-Vitamine sind wasserlöslich, sehr empfindlich gegen Licht und Hitze und in ihrer chemischen Struktur sehr unterschiedlich.

Pyridoxin spielt eine wichtige Rolle im Amino- und Fettsäuren-Stoffwechsel und bei der Aktivität verschiedener Neurotransmitter. Es dient als Co-Enzym für ca. 200 Enzyme und ist für die korrekte Funktion von Gehirn und Nerven, die Hämoglobinbildung und die Produktion von Antikörpern notwendig.

B6 wird für die Synthese von Vitamin-B3 aus Tryptophan und die Bildung von Hormonen (Melatonin, Dopamin, Histamin, Serotonin, ...) benötigt.

Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit dem B-Vitamin auch für einen ausgeglichenen Homocysteinspiegel. Homocystein ist ein schwefelhältiges Zwischenprodukt im Stoffwechsel der essentiellen Aminosäure Methionin. Zwar ist die Bildung geringer Mengen Homocystein für die Synthese anderer Aminosäuren unbedingt notwendig, aber wenn Überschüsse nicht abgebaut und weiterverwertet werden, fördert dies das Entstehen von arteriosklerotischen Prozessen. Ein zu hoher Homocysteinspiegel schädigt das Endothel, begünstigt das Auftreten von  Entzündungen an der Gefäßinnenwand, hemmt die Fibrinolyse und führt zu erhöhter Blutgerinnung. Die Gefahr von Arteriosklerose, Blutgerinnselbildung, Thrombose, Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Auch auf Demenzerkrankungen (Alzheimer, Gedächtnisprobleme, ...) wirkt sich ein hoher Homocysteinwert negativ aus, da sich durch die entstehenden Engstellen in den Gefäßen auch die Blutversorgung des Gehirns verschlechtert. Um Herz- und Gefäßschäden zu vermeiden, muss ein Übermaß an Homocystein entweder durch Remethylierung wieder in Methionin umgewandelt oder in Cystein und Gluthation zerlegt und weiterverwertet werden. Die Rückverwandlung setzt das Vorhandensein von Vitamin-B12 und Folsäure voraus, während für den Abbau zu Cystein und Gluthation in erster Linie Vitamin-B6 notwendig ist. Überschüssiges Homocystein kann nur unter Einfluss von Vitamin-B6 abgebaut werden, da das B-Vitamin für die Bildung der Enzyme Cystathion-β-Synthase und γ-Cystationase unverzichtbar ist. Ersteres sorgt für die Umwandlung von Homocystein zu Cystathionin, während γ-Cystationase den weiteren Abbau zu Cystein ermöglicht.

Pyridoxin scheint auch ein wichtiger Co-Faktor für die korrekte Funktion der Diaminoxydase (DAO) zu sein. DAO ist ein kupferhältiges Enzym, das benötigt wird, um überschüssiges Histamin abzubauen. Ist die Aktivität des Enzyms gestört, entsteht ein Missverhältnis zwischen dem mit der Nahrung aufgenommenen (Hartkäse, Rotwein, Sojaprodukte, Tomaten, ...) und dem körpereigen produzierten Histamin und dem Histaminabbau. Erhöhte Histaminwerte zeigen sich z.B. in Symptomen wie Schwindel, Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit, Hautausschlägen, Migräne, Schwellung der Nasenschleimhaut, Herzrasen, Blähungen und Erbrechen. Das Beschwerdebild ist als Histamin-Intoleranz (Histaminose) bekannt.

Auch die Reisekrankheit steht in Zusammenhang mit zu hohem Histaminspiegel.

Sehr häufig liegt eine Unterversorgung mit Vitamin-B6 bei Personen mit Darm- und Lebererkrankungen, während der Schwangerschaft und bei der Einnahme mancher Medikamente (z.B. Pille, L-Dopa, ...) vor.

Je höher die Eiweißzufuhr über die Nahrung, desto größer der Bedarf an Vitamin-B6.

Vitamin-B6 wird häufig begleitend bei einer Chemotherapie eingesetzt, da es die belastenden Nebenwirkungen abschwächen kann. Sehr gute Erfolge sind mit B6 auch bei rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. dem Schulter-Arm-Syndrom (Zervikobrachialsyndrom) und bei jeglichen Neuropathien und Neuralgien zu erzielen.

B1, B2 und B6 sollten in gleicher Menge zugeführt werden.

Symptome, die auf einen Vitamin-B6 Mangel hinweisen können:

Wachstumsstörungen, seborrhoische Dermatitis (speziell um Augen, Nase und Mund), Juckreiz, Schuppen, gerötete Handrückenknöchel, Ekzeme, trockene Haut, Neurodermitis, Psoriasis, Cheilosis, Veränderungen von Lippen und Mundschleimhaut, Risse in den Mundwinkeln, Entzündungen der Zunge (Glossitis), neurologische Störungen, prämenstruelles Syndrom (PMS), Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Blutarmut, Bindegewebs- und Gefäßschwäche, grundlose Vermehrung der weißen Blutkörperchen, fehlende Traumerinnerung, Muskelzuckungen, Krampfzustände, Kopfschmerzen/Migräne, Übelkeit, trockener Mund, nächtliche Muskelkrämpfe, Muskelschwund, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Fingern und Zehen, gestörter Magnesiumstoffwechsel, geschwollene Fingergelenke, häufige Blasenentzündungen, Bildung von Oxalat-Nierensteinen, Wundheilungsstörungen, Histamin-Intoleranz, Schwangerschaftsübelkeit

Ein isolierter Mangel einzelner B-Vitamine ist nahezu ausgeschlossen. Fast immer fehlen mehrere Vitamine der B-Gruppe.

Sonstige Namen für diesen Wirkstoff

Pyridoxin