Zimt

Zimt Rinde und Pulver © Adobe Stock

Der Zimtbaum ist in Sri Lanka und Indien heimisch und wird heute verbreitet in den Tropen angebaut, vor allem in Indonesien, Sri Lanka, auf den Seychellen und auf Madagaskar. Bis 1972 hieß der Inselstaat Sri Lanka „Ceylon“, weswegen das Gewürz auch „Ceylon-Zimt“ genannt wird und der „echte“ Zimtbaum lange das Artepitheton ceylanicum trug (= Ceylon-Zimtbaum) - heute nun verum (lat. ‚verum‘ = wahr, „echt“). Es ist ein 6 bis 12 m hoher immergrüner Baum, seine ovalen Laubblätter sind ledrig und stehen gegenständig an den Zweigen; im jungen Stadium sind sie leuchtend rot, später werden sie dunkelgrün mit weißen Blattadern und riechen sehr aromatisch nach Gewürznelken. Die kleinen, weißen Blüten bilden eichelähnliche Früchte. Sie wird von den dünneren Zweigen abgeschält, weswegen die in Kultur befindlichen Bäume wie Korbweiden kurzgehalten werden, damit der Stängelanteil hoch ist.

Verwendet wird die vom Kork und den darunter liegenden Schichten befreite Rinde (Zimtrinde – Cinnamomi cortex). Die Rinde wird mit Messern von den Stängeln abgelöst und um Rundhölzer gelegt. Dann werden mit scharfen Messern die Korkschicht und ein Teil der Außenrinde entfernt. Die verbleibende ätherisch-Öl-reiche innere Rindenschicht rollt sich dabei ein. 8 bis 10 Rindenstücke werden dann ineinandergesteckt und im Schatten getrocknet. Zimtrinde enthält ein aromatisch riechendes ätherisches Öl („Zimtöl“) mit Zimtaldehyd als Hauptkomponente, außerdem Catechin-Gerbstoffe und Kaffeesäurederivate. Zur Gewinnung von Zimtöl werden kleinere Äste und auch die Blätter verwendet.

Das Aroma des Zimtbaumes geht auf das in ihm enthaltene Zimtöl zurück, das bis zu 75 Prozent aus Zimtaldehyd besteht. Damit ist Zimtaldehyd der wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoff – es wirkt nachweislich anregend auf die Bildung von Verdauungssäften und kurbelt so den Appetit und die Verdauung an.

Weitere wichtige Aromastoffe sind besonders beim Ceylon-Zimt das Eugenol (auch in Gewürznelken vorkommend) und beim Cassiazimt das nach Waldmeister duftende Cumarin. Das ätherische Öl Eugenol trägt beweisbar dazu bei, dass Bakterien und Pilze, die sich in den Verdauungsorgangen angesiedelt haben, wirksam bekämpft werden.

Das HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) hat Zimtrinde und Zimtöl als traditionelle pflanzliche Arzneimittel eingestuft.

Basierend auf langjähriger Erfahrung können Zimtrinde und Zimtöl zur Behandlung leichter krampfartiger Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, die mit Blähungen und Flatulenz einhergehen, verwendet werden – Zimtrinde außerdem auch bei leichten Durchfällen.

 Zimt ist eines der ältesten Gewürze. Angeblich wurde es schon 2000 v. Chr. in China und Indien als solches verwendet. Die Ägypter verwendeten es zur Einbalsamierung, als Gewürz und als Räuchermittel. Im antiken Griechenland wurde er ebenfalls schon verwendet, dies wird von Herodot und Hippokrates u.a. erwähnt. Er wurde im römischen Reich schon rege gehandelt, man benutzte ihn zuerst als Medizin, Aphrodisiakum und Räucherwerk, erst später als Gewürz. Der Handel wurde nach dem Niedergang des römischen Reiches durch die Araber dominiert. Im Mittelalter war der Zimt in Europa als Heilmittel gegen Gicht u.a. bekannt und wurde auch schon als Gewürz benutzt. Venedig dominierte im 13. und 14. Jahrhundert den Zimthandel in Europa. Danach folgten die Portugiesen, welche zur Absicherung und Förderung des Indienhandels 1505 Ceylon kolonisierten – dies führte im 17. Jahrhundert zum Krieg mit den Holländern im Kampf um die Kontrolle der ostindischen Gebiete. In Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts galt Zimt als eines der besonders teuren und kostbaren Gewürze.

Echter Zimt ist nur der sogenannte Ceylon Zimt aus Sri Lanka. Kauft man Zimtstangen ein, erkennt man echten Zimt daran, dass die Stangen aus mehreren dünnen und dicht gerollten Schichten bestehen. Den falschen Zimt, sogenannten Cassia Zimt, der etwa in China angebaut wird, erkennt man an den hohlen Stangen, die nur aus einer dicken Schicht bestehen. Die beiden Pflanzen haben auch unterschiedliche Inhalts- und Wirkstoffe. Grundsätzlich ist der echte Zimt als Gewürz zu bevorzugen, im Fall der antidiabetischen Wirkung wurden maßgebliche Studien aber mit Cassia-Zimt durchgeführt. Denn dieser wirke u.a. positiv auf Blutzucker- und Cholesterinspiegel.

Um die Qualität zu bestimmen, gibt es für den Ceylon-Zimt ein eigenes Wertmaß (Einheit: Ekelle). Der beste Zimt wird mit den Nummern (Ekellen) 00000 bewertet, dann sinkt die Qualität bis Ekelle 0, dann weiter über 1 bis Ekelle 5. Vom Zustand der Rollen hängt der Erzeugerpreis maßgeblich ab. Von der Antike bis in die frühe Neuzeit galt die Zimtrinde als heilsam unter anderem bei Husten und Schnupfen, als magenstärkend sowie harntreibend, abführend, menstruationsfördernd aber auch blutstillend, zum Beispiel bei Hämorrhoiden. In einer ersten Pilotstudie wurde die Wirksamkeit größerer Dosen Zimt (1-6 Gramm) auf Blutzucker- und Blutfettwerte untersucht. Hier konnte eine mögliche Senkung des Nüchternblutzuckers, der Triglyceride, des Gesamt- und des LDL-Cholesterins beobachtet werden.
Zimtöl und Zimtrinde weisen eine gute antimikrobielle Aktivität aus. Dies geht vor allem auf die Wirkung des Zimtaldehyds zurück – besonders aktive Komponenten sind aber auch p-Cymol, Linalool und o-Mehoxyzimtaldehyd.

Besonders bei einem Reizmagen, der sich durch Verdauungsprobleme und Magenkrämpfe äußert, ist die Schleimhaut des Magens häufig verkrampft. Bei der Anwendung von Ceylon-Zimt tragen vor allem die ätherischen Öle des Wirkstoffes dazu bei, dass sich die Schleimhaut lockert. Diese Wirkung tritt ein, weil die ätherischen Öle die Durchblutung der Schleimhaut begünstigt. Zusätzlich fördern die ätherischen Öle die Bildung von Verdauungssäften im Mund und im Magen. Dadurch können speziell der Zucker (Kohlenhydrate) im Mund und das Nahrungseiweiß im Magen schneller „zerlegt“ und vom Körper aufgenommen werden. Der Magen wird also zügiger entleert und dadurch entlastet. Manchmal rühren die Verdauungsprobleme aber auch von einer bakteriellen Belastung oder Pilzinfektion. Ceylon-Zimtrinde enthält das desinfizierende ätherische Öl Eugenol, was im Vergleich zu Gewürznelken in nur kleineren Mengen verfügbar ist, aber ausreichend um kleine Entzündungen zu bekämpfen und um eine Reihe von schädlichen Bakterien und Pilzen auszuschalten.

Sonstige Namen für diesen Wirkstoff

Cinnamomum cassia